Noch 10 Tage bis zur Abreise nach Madeira und noch 20 Tage bis zum Start der 2. Etappe der Transquadra. Es wird Zeit, so langsam wieder Fahrt aufzunehmen … auch auf dieser Website.
Nicht nur, dass sich die Organisatoren wieder bemerkbar machen, sondern es fragen auch mehr und mehr Freunde, Bekannte und Kollegen, wann und wie es weitergeht.
Die vergangenen Monate mussten größtenteils – was die Transquadra betrifft – untätig verbracht werden. Die Frida ist mehr als 1.000 Seemeilen entfernt, und die Möglichkeiten, weitere Ausrüstung auf das Schiff zu bringen, sind somit begrenzt. Die vor Ort in Auftrag gegebenen Arbeiten konnten wir nur per Mail ‚begleiten‘. Lediglich die Organisation des Rücktransports im März per Frachter war eine größere Aufgabe.
Mit dem herannahenden Start zur 2. Etappe am 10. Februar 2018 nimmt nun auch die innere Unruhe zu. Man beobachtet schon mal das Wetter, lässt ab und zu Adrena ein Routing rechnen … die ersten gedanklichen Annäherungen an mindestens zwei Wochen auf See und ca. 2.700 Seemeilen vor dem Bug.
Die Tage vor dem Start auf Madeira werden wir zum Flottmachen der Frida brauchen: alle Fallen und Schoten wieder einscheren und das Rigg wieder ‚in Form bringen‘. Ein paar Testschläge zum Warmwerden sollen auch drin sein. Dazu die Vervollständigung des Proviants und ein ‚Herz-und-Nieren-Test‘ der Technik.
Schwer zu sagen, was uns seglerisch bei der Atlantiküberquerung erwartet, schließlich sind wir Rookies. Ganz grob gliedert sich die 2. Etappe in folgende Abschnitte:
Nach dem Start vor Quinta do Lorde gilt es den Einfluss- und Abschattungsbereich der Insel zu verlassen. Madeira – immerhin über 1.800 m hoch – hat einen erheblichen Einfluss auf die Windstärke und -richtung in Lee der Insel. Da der Wind üblicherweise in dieser Jahreszeit aus nordöstlicher Richtung weht, erstreckt sich der ‚Windschatten‘ bis zu 80 sm nach Südwesten – liegt also ‚genau im Weg‘ (im Beitragsbild kann man die Wolkenwirbel gut erkennen, Quelle: https://worldview.earthdata.nasa.gov). Diesen Bereich gilt es zu meiden oder zumindest mit geringstmöglichen Einbußen zu queren. Ein gute meteorologische Vorbereitung ist hier viel wert.
Danach gilt es aller Voraussicht nach sich zu entscheiden, ob man sich eher nahe der Orthodrome, dem Großkreise – der kürzesten Verbindung zwischen zwei Punkten auf einer Kugel – oder gegebenenfalls sogar nördlich davon hält oder aber konsequent den Weg in die konstanteren Passatwinde weiter südlich sucht. Diese Entscheidung kann weitreichend sein: Hat man sie einmal getroffen, wird vermutlich nur ‚unter Verlusten‘ eine Änderung möglich sein.
Es folgt der lange Weg nach Westsüdwest. Ständig auf der Suche nach dem optimalen Trimm und dem letzten Quentchen Geschwindigkeit. Wir erhoffen uns hier in der Tat eine deutliche Lernkurve, die sich auch in der Geschwindigkeit widerspiegeln soll.
Im letzten Drittel der Strecke kann es dann nochmal anstrengender werden, da die subtropischen Temperaturen zu einer erhöhten Wolkenaktivität mit Regen und Gewittern führen können. Flautenlöcher als auch Sturmböen zu jeder Tag- und Nachtzeit sind die Folge und können hier die Segelei nervenaufreibend machen. Nicht zu vergessen die Unmengen von Sargassum, die hier herumschwimmen können …
Schließlich die Ansteuerung auf Martinique, die südliche Rundung der Insel und der Zieleinlauf vor Le Marin. Hier wollen wir diesmal besser vorbereitet sein, was die optimale Route und die lokalen Windbedingungen angeht.
Wir werden versuchen, es mit Sir Ernest Shackleton (1874–1922) zu halten:
„Schwierigkeiten sind letztlich nur Dinge, die überwunden werden müssen.“