Die Samstagnacht bringt konstante 5 Windstärken. Wir warten auf den rechtsdrehenden Wind, der uns nach einer Halse Richtung Black Rock bringen soll.
Die Bewölkung deutet nicht auf eine Front oder dergleichen hin, die den Winddreher mitbringen würde.
In den frühen Morgenstunden des Sonntags haucht es bereits einige Male kräftig mit 23 kn durch. Danach wie immer: 17-18 kn. Eine Richtungsänderung ist aber nicht festzustellen. Wir haben immer noch den A2 oben. Der macht bei durchschnittlich 18 kn einen hervorragenden Job beim Tiefe ziehen, aber alles über konstant 20 kn (mit Böen dann deutlich drüber) wollen wir ihm nicht zumuten. Auf Leg 1 hatten wir noch ein Windlimit von 18 kn im Mittel ausgegeben und uns auch daran gehalten.
Gegen 7 Uhr UTC ruft mich Tim an Deck, es weht erneut mit über 20 kn. Wie aus dem Nichts fällt eine Böe mit 27 kn über die Frida her, die kommt nicht schnell genug aus den Blöcken (obwohl wir 10 kn fahren), gräbt sich mit dem Bug ein, der Autopilot ist überfordert, wir schießen in die Sonne und holen ordentlich über. Der Gennaker schüttelt sich ein paar Mal und fällt komplett aus den Lieken und zieht sofort einen Wassersack. Da noch Fahrt im Schiff ist, kommen Tackline und Schot sofort straff und ziehen die Reste des Gennakers ans und unters Schiff. Tim versucht derweil die Lieken und den Bergeschlauch aus dem Mast runter an Deck zu bekommen, ehe wir eine noch schwierigere Baustelle mit verhedderten Leinen im Masttopp bekommen. Das gelingt auch, aber inzwischen hat die Frida im Seegang das Gennakertuch mit den Ruderblättern eingefangen.
Mit unserem Seegrasabstreifer bekommen wir die Ruderblätter mühsam Stück für Stück wieder frei, zur Not auch mit dem Messer. Wir bergen das Tuch aus dem Wasser (unserer Meinung nach haben wir auch wirklich nichts im Atlantik gelassen), stopfen die Überreste in den Sack, machen einen Unterwasserschiffcheck mit der GoPro, klarieren das Schiff und setzen den A4. Das Ganze dauert etwa eine Stunde.
Der Rest des Tages ist wieder schnelles Downwind-Segeln bei 5-6 Windstärken. Die La Promesse kommt wieder in Sichtweite, nun leicht vor uns. Wir fliegen mit über 10 kn im Schnitt Richtung Ziel: Black Rock!
Uff – das hat ja nochmal richtig Arbeit auf den letzten Meilen gemacht…. Insgesamt habt ihr aber eine Spitzenleistung „hin und her gebügelt“. Da wird wohl die „Yacht“ nicht umhin kommen und ein paar Zeilen schreiben !
Alles Gute auf den letzten sm. Bald geschafft.