Freitag, 09. Juni
Wir legen uns fest: Sāo Miguel wird auf der Westseite gerundet. Es ist eine 50:50 Entscheidung, intuitiv fühlt sich die Luvseite aber einfach besser an.
Wir können den Kurs gut anliegen, anfangs noch mit einem ordentlichen Schrick in den Schoten, später ist es ein Amwindkurs. Der Wind ist wechselhaft – in Richtung und Stärke – und macht ständiges Trimmen erforderlich. Nach 3 Stunden Wache ist man dann meist auch reif für die Koje. Die Nächte sind inzwischen angenehm mild. Es ist ein herrliches Segeln.
So geht es den ganzen Tag nach Südwesten. Mittags bekommen wir unseren täglichen Positionsreport. Die La Promesse hat bereits den östlichen Zipfel der Insel erreicht, wir haben noch gut 20 sm bis zum Kap zu segeln. Danach sind es nochmal ca. 14 sm bis zur Ziellinie.
Gegen 14 Uhr wird der Wind löchriger und wir brauchen für 10 sm über drei Stunden, bis wir endlich Ponta Da Ferraria querab haben.
Noch 14 sm.
Ab hier ist es dead downwind bis Ponta Delgada.
In Luv voraus ist eine Walherde zu sehen, die Fluken oder der Blas sind gut im Gegenlicht der Abendsonne zu erkennen.
Mit dem A2 halten wir die Frida einigermaßen in Fahrt, manchmal sind es wirklich nur 2-3 kn. Allerdings müssen wir vor dem Wind kreuzen, und das mit Halsenwinkeln von 120 Grad. Für die nächsten 12 sm brauchen wir weitere 4 Stunden bis zum Ponta Da Relva, der ‚letzten Ecke‘ vor dem Hafen, dessen Lichter nun schon greifbar nahe vor uns liegen.
Noch 2,7 sm.
Der Wind dreht überraschend auf Nordost, so dass wir nun einen Amwindkurs haben. Es dauert weitere zwei Stunden, bis wir 23:11 Uhr UTC nach 6 Tagen, 11 Stunden und 22 Sekunden die Ziellinie kreuzen.
Das waren hard earned miles. Jetzt heißt es warten und schauen, wie sich die Konkurrenz schlägt und wo wir nach berechneter Zeit landen.
Super. Herzlichen Glückwunsch.