48 h

Zum Start der Rücktour nach Falmouth gibt es Nieselregen und wenig Wind. Wir kommen so einigermaßen ordentlich über die Linie und nehmen Kurs nach Osten … ja, diesmal wollen wir unser Glück am anderen Inselende versucht, nachdem es auf der Hintour an der Westseite nicht so gut geklappt hatte. Es ist wieder eine 50:50 Entscheidung: es ist der etwas kürzere Weg, die Windvorhersage zeigt keine Benachteiligung, unser direkter ‘Konkurrent’ – die Asgard – fährt auch diesen Kurs und wir können den Kurs anliegen, d. h. es sollte wohl keine Kreuz werden. Außerdem müssen wir so den Inselwindschatten nicht kreuzen. Es sollte alles ganz anders kommen.

Kurz nach dem Start dreht der Wind weiter nach links, so dass wir auf der Höhe von Caloura die ersten Kreuzschläge machen müssen.
Es wird immer seichter und an der Südostecke der Insel ist der Wind dann komplett weg. Die Jackdaw versucht es dicht unter Land und hat damit auch etwas mehr Erfolg als wir. Ganze 3 Stunden mühen wir uns für 5 sm ab, während die ‘Westgruppe’ – ungefähr die Hälfte des Feldes – auf der anderen Seite der Insel gute Fahrt macht.

Der einsetzende Südwind vertreibt Nieselregen und Wolken, es gibt die erste Häfte unseres vorgekochten Chili con Carne und über die Nachtstunden hinweg verschwinden die Lichter von São Miguel achteraus am Horizont. Der A2 spielt bei 4 Windstärken seine Stärken aus und bringt uns zügig nach Norden.

Mittwochmorgen briest es weiter auf und wir wechseln auf den A4. Zusammen mit vollem Großsegel geht es ordentlich zur Sache. Bei guten 6 Windstärken sehen wir mehrmals 16 kn und mehr auf dem Speedometer. Zwischenzeitlich liegt unser mehrstündigen Mittel bei über 12 kn. Eine ungeordnete See macht die wilde Fahrt zu einem nassen Vergnügen, unter Deck ist es nicht viel komfortabel: es ist laut und die abrupten Bootsbewegungen lassen das Nachmittagsschläfchen unruhig werden. Für die Nacht müssen wir uns etwas überlegen, bei null Sicht können wir nicht so overpowered durch den Atlantik pflügen. Abends tauschen wir den A4 gegen den A5 und stecken ein Reff ins Großsegeln und gönnen uns die zweite Hälfte Chili von Carne. Das sind erstmal 40 qm weniger Segelfläche und ein voller Magen. Gute Voraussetzungen für die kommenden Stunden. Allerdings macht der A5 ‘keine Gefangenen’, wenn er einmal richtig angeströmt wird. Das Steuern ohne Sicht nur nach Instrumenten überlassen wir dem Autopiloten. Der kann zwar auch nichts sehen, aber er macht auch keinen Rückzieher, wenn es zu arg wird. Die Frida macht ordentlich Ballett und fegt ungestüm mit ihrem furchtlosen Steuermann durch die Nacht. Als wachhabender Beifahrer verkrümelt man sich am besten weit hinten im Cockpit, um nicht ständig in der überkommenden Gischt zu sitzen.

Am Donnerstagmorgen flaut es etwas ab und wir vergrößern Schritt für Schritt unsere Garderobe: A5 auf A4, volles Groß, A4 auf A2. Die Asgard kreuzt achteraus unseren Kurs. Die haben die letzten 24 Stunden also auch nichts anbrennen lassen. Zuletzt haben wir die in der Flaute vor São Miguel gesehen.
Zum Frühstück haben wir ein 24-Stunden-Etmal von 248 sm auf der Uhr. Allerdings stecken uns die ersten 48 Stunden auch in den Knochen. Zum Glück ist bleibt es trocken, es ist angenehm warm und ab und an kommt sogar die Sonne durch. So kann’s weitergehen.

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