23. Februar
Trotz unseres ‚Fahrtensegler-Setups‘ mit ausgebaumter Fock und vollem Groß kommen wir gut voran. Der Wind lässt sich weiterhin nicht lumpen und bläst mit 6-7 Bft. Wenn man bedenkt, was wir mit einem S4 hätten alles anstellen können, heute und in den vergangenen Tagen, kommen einem wirklich die Tränen. Für die vorherrschenden Windstärken wäre er wie gemacht! Ein Jammer!
Als der Wind im Tagesverlauf abnimmt und sich dauerhaft bei der 25-kn-Marke einpendelt, probieren wir es nochmal mit dem A5. Zwar sind wir damit schneller, aber das Steuern erfordert höchste Konzentration. Der asymmetrische, flach geschnittene Gennaker hat nur einen sehr kleinen Toleranzbereich, was den Windwinkel angeht, und entwickelt unangenehme Dynamiken, wenn die Frida nach einem Surf im Wellental abbremst und von der nachlaufenden Welle erfasst wird. Trotzdem ist es wohl das Mittel der Wahl … reden wir uns jedenfalls ein. Den S2 wollen wir bei diesen Windgeschwindigkeiten nicht aus dem Sack holen, teilweise kommen die Böen immer noch knapp an die 30-kn-Marke heran.
Am Abend wirft der A5 nach einem Sonnenschuss mal wieder eine seiner ‚Fesseln‘ ab, diesmal ist es die Schot. Die Wichard-Schnappschäkel halten einfach nicht richtig und öffnen sich, wenn das Segel wild im Wind schlägt. Ich schlage am Hals einen zweiten ‚Achterholer‘ an und zerre den A5 daran ins Cockpit. Inzwischen ist unser – insbesondere mein – Nervenkostüm sehr dünn. Solche Aktionen zehren nach knapp zwei Wochen Segelei inzwischen deutlich mehr Kraft – psychisch und physisch. Leider wird die Situation vom Fluchen auch nicht besser.
Unterm Strich kommen wir zu der Entscheidung, dass wir uns die letzte Nacht auf See nicht mit dem A5 ‚verderben‘. Viel Schlaf stünde dann jedenfalls nicht in Aussicht! Stattdessen entschließen wir uns für den bewährten Failsafe-Mode mit ausgebaumter Fock. An dieser Stelle mag der ein oder andere sich fragen, wo denn die Galligkeit der ersten Tage hin ist, schließlich segeln wir doch eine Regatta … und nicht irgendeine! Ehrlich: Die war uns in diesem Augenblick (fast) egal.
Diese Nacht schenken wir den Konkurrenten. Um die Shaitan noch einzuholen, müssten wir auf einen Fehler von deren Seite hoffen. Mit der derzeitigen Garderobe sind wir einfach nicht angriffstauglich. Sich das einzugestehen, ist schwer. Genauso schwer, die Entscheidung zwei Abende zuvor – jetzt, wo ich gerade diesen Beitrag schreibe – nachzuvollziehen. Aber so war eben nun mal unsere Verfassung. 😉
Die Nacht wird die pure Erholung. Wir gehen 3-Stunden-Wachen, wobei selbst der Wachgänger draußen auf dem Fatboy schläft, nur alle 20 Minuten durch den Alarm geweckt, um einen langen Blick zu werfen und gleich wieder einzuduseln. Es ist warm – selbst bei 25 kn Wind – und die Frida wird von Squalls verschont. Nur ein paar größere Wolken sorgen für stärkere Böen und Winddreher, die die Wache mit einem halb geöffneten Auge auf die schwach in der Dunkelheit leuchtenden Displays lediglich zur Kenntnis nimmt.
Herzlichen Glückwunsch zu eurer – bei allen Kapriolen – gesunden Ankunft! Hätte gerne euren Bericht über die Zieleinfahrt gelesen, aber mehr als den Appetithappen im newsletter gibt’s nicht – fridaracing kennt die Seite nicht…
Gute Erholung wünsch
Stephan
Hallo Stephan, schaue bitte nochmal auf der Website nach. Der 14. – und letzte Tag – muss im Blog zu finden sein. Hatte ein paar Schwierigkeiten mit der EDV ?
Gruß
Andreas
…läuft…