Nach der schwierigen und anstrengenden ersten Nacht können wir uns tagsüber ganz gut erholen. Unter Vollzeug segeln wir nach Westen. Ziemlich genau auf dem Großkreis, der Orthodrome. Den Autopiloten haben wir inzwischen soweit im Griff, dass wir ihm auch dann vertrauen, wenn die Frida mit 13-14 kn eine Welle im Blindflug runtersurft. Er macht dabei einen wirklich guten Job, nur selten müssen wir eingreifen. Der Speed stimmt auch, und so reißen wir uns jeder eine Tüte gefriergetrocknete Nahrung auf und genießen den wilden Ritt unter Deck. Ab und an steckt einer von uns beiden den Kopf aus der Kajüte, kurzer Rundumblick … das war’s,
Am Abend schüttelt der S2 urplötzlich seine Schot und den am gleichen Auge befestigten Achterholer ab. Beide Leinen sind mit sogenannten Schnappschäkeln befestigt, Eigentlich darf sowas nicht passieren. Die Ursache werden wir wohl nicht herausfinden. Jedenfalls weht der Spinnaker munter nach Lee aus … das Schothorn ist viel zu weit weg, um wieder eine Schot einzupicken. Ich schere die Schot vom ‚Luvgeschirr‘ – auch hier fahren wir mit Achterholer und Schot, wobei nur Ersterer benutzt wird – in Lee ein und berge den Spinnaker. Da es auch wieder auf 6 Windstärken aufgebrist hat, nutzen wir die Gelegenheit und wechseln auf den etwas kleineren und robusteren S4. Damit fliegen wir durch die stockdunkle Nacht … es ist nahezu vollständig bewölkt und Neumond. Neidlos muss ich anerkennen, dass der Autopilot unter diesen Bedingungen der bessere Steuermann ist … 😉