Am Mittwoch zog eine Sturm über Madeira hinweg, so dass ans Segeln nicht zu denken war. Nicht dass wir nun unbedingt das Kulturprogramm starten, aber wir nutzen die Zeit, um einzukaufen und einen Abstecher nach Quinta do Lorde zu machen, wo die Transquadra-Flotte bereits ‚auf uns wartet‘.
Der Sturm ist in der Tat ganz eindrucksvoll. Nicht wegen seiner Stärke an sich, sondern wegen der Böen, die sich mit einem Grollen und Pfeifen ankündigen, um dann über die Schiffe im Hafen ‚herzufallen‘. Gemischt mit Regen- und Hagelschauern erreicht das Spektakel zweitweise wirklich ein nahezu infernalisches Ausmaß.
Abends suchen wir uns im sturmzerzausten Funchal mal zur Abwechslung eine Pizzeria.
Am nächsten Tag hat der Wind etwas nachgelassen. Auch der Regen ist seltener geworden. Wir wollen segeln! Nach einer kalten Nacht (im zu dünnen Schlafsack) brauchen wir allerdings so einige Zeit, um in die Gänge zu kommen. Gefrühstückt wird zur Abwechslung an Bord.
Der Windschatten der Insel hält uns mal wieder zum Narren. Haben wir anfangs noch Vollzeug oben, ist es kurze Zeit später – bei ca. 30 kn – ein Reff, sowohl im Groß als auch in der Tourenfock. Die im Übrigen für solche Bedingungen wie gemacht ist: aus mittelschwerem Hydranet und reffbar ist sie nahezu nicht kaputt zu bekommen. Wir muten ihr auch einiges zu. Zwar umsegeln wir die großen Regenwolken so gut es geht, aber am Rand einer solchen bläst es kurzzeitig mit knapp 40 kn. Wir fallen einfach ab, um raumschots etwas Druck aus den Segeln zu nehmen. Die Frida gibt ordentlich Gas. Selbst als es wieder etwas abflaut, machen wir mit der ‚kleinen Garderobe‘ halbwinds noch 10-12 kn Fahrt. Wir retten uns in den Windschatten der Insel und kreuzen bei moderateren Bedingungen wieder zurück nach Funchal. Abends fahren wir zur Soirée nach Quinta do Lorde. Es wird ein unterhaltsamer Abend.
Eins muss man dem Revier hier lassen: Es verlangt Schiff und Crew doch einiges ab.
Am Freitag verlassen wir Funchal – die Stadt, die uns in den vergangenen neun Tagen eine gute Basis für die Frida war.
Gegen Mittag haben wir die letzten Einkäufe erledigt, den Mietwagen abgegeben und ausklariert. Der Vorteil, hier zu liegen, ist, dass man eben mittendrin liegt und eine Vielzahl an Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten hat … und das meiste davon fußläufig.
Unser Ziel ist Quinta do Lorde: der Starthafen für die 2. Transquadra-Etappe.
Es ist deutlich flauer. Wir müssen diesmal einige Zeit unter Motor fahren, um überhaupt etwas Wind zu bekommen. Auf dem Weg gibt es ein erfrischendes Bad, wirklich warm ist das Wasser nicht.
Vor Quinta do Lorde tummeln sich bereits etliche andere Transquadra-Teilnehmer. Wir lassen die Frida ihre Nase auf die offene See östlich Madeiras stecken, holen den S4 aus dem Sack, zirkeln bei 6 Bft. nochmal eine Halse und kreuzen schließlich am späten Nachmittag zum Hafen.
Wir sind startklar. Die 2. Etappe kann beginnen.