1. Etappe – Kurs Süd

3. Tag auf See, 19. Juli

Mit der nördlichen Passage des TSS haben wir einen wichtigen Wegpunkt geschafft. Ab jetzt ist die Ostspitze Madeiras der nächste Wegpunkt. Der direkte Weg würde uns zu dicht in die Nähe des Azorenhochs bringen und so heißt es erstmal Kurs Süd, die längere Wegstrecke des Leebogens mit den schwächeren Winden im Westen abwägend. Anfangs noch am Wind, später dann raumschots unter Gennaker bzw. Spinnaker.

Rückblickend haben wir mit der Entscheidung, das TSS seeseitig zu runden, unseren Frieden gemacht. Der einsetzende Westwind und die Gewissheit, dass man unter Land noch gegen den Wind kreuzen müsste, stimmen uns zufrieden.

4. Tag auf See, 20. Juli

Auch am Donnerstag geht es mit Volldampf weiter die portugiesische Küste hinunter. Inzwischen schon mit leicht westlicher Orientierung. Wir segeln gerade immer so tief, wie es möglich ist, um uns so weit links wie möglich vom Kurs zu halten, im Bereich des stärkeren Windes.

Unter einer von achtern aufziehenden Wolke weht es mit knapp 30 kn. Gerade noch rechtzeitig bekommen wir den großen Spinnaker (S2) geborgen. Dabei werden die ersten Spuren der Dauerbelastung an Fall und Achterholer sichtbar. Also Takelzeug raus und unserer ‚Lieblingsbeschäftigung‘ nachgegangen: Tauwerk mit GlideProtect bemanteln, Tauwerksenden abtakeln, Schäkel neu einpspleißen. Eine knappe Stunde später ist der große Spinnaker wieder oben.

Nachts schwenkt erneut eine Front mit bedrohlich aussehenden Wolken durch, aber wir bleiben von Regen und Schauerböen verschont. Mit ordentlich Druck geht es durch die pechschwarze Nacht, 20 – 25 kn Windgeschwindigkeit sind die Regel. Die muten wir mittlerweile dem S2 zu. Schon erstaunlich, vor ein paar Tagen wäre daran nicht zu denken gewesen. Die Frida prescht durch die unruhige See. Ab und zu erwischt es uns, wenn eine aus ‚dem Nichts‘ auftauchende See unser Heck erfasst, die Strömung am Ruder abreißt und die Frida aus dem Ruder läuft und auf der Seite landet. Großschot auf, Spischot auf und mit Schwung versuchen, wieder auf Kurs zu kommen. Meistens gelingt das nicht gleich beim ersten Mal. Die Freiwache muss dazu mit anpacken, eine unruhige Nacht …

Aber auch solche Bedingungen haben ihre Seefahrerromantik: Die dunkle Wolkendecke bricht hier und da auf und die Sterne funkeln durch die Wolkenlöcher, deren Ränder eine schwache Hintergrundbeleuchtung haben.
Trotzdem ist es jedes Mal wieder schön, wenn die Sonne aufgeht: Der Morgen haucht einem wieder etwas Leben ein.

2 Gedanken zu “1. Etappe – Kurs Süd

  1. auch GW im Stress – Glückwunsch rundum – für Frida, für ihre Mannschaft und den Skipper. Cool bleiben bei: – der Suche nach den Bierchens, die haben sich nur etwas im Schiff verholt, – den Wink-Elementen an der Kaikante genug Beachtung einräumen, – und dann auch mal Duschen gehen, – ein frisches T-shirt lohnt sich jetzt. Den Anweisungen des Hafenmeisters ist Folge zu leisten oder noch besser, ab in die Koje und … Gruß von Mudder und Vadder

  2. transquadra.com zeigt immer noch den Stand von 20 Uhr – demnach fahrt ihr mit 10 Knoten Rauschefahrt in die Dämmerung und habt nur 10 Seemeilen bis in’s Ziel – Inzwischen müsstet ihr in Madeira angekommen sein, daher jetzt schon mal
    herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Tour mit einem Ergebnis auf das ihr echt stolz sein könnt.

    Ich wünsche euch jetzt genügend Adrenalin um den anstehenden „Zirkus“ zu überstehen – und dann ein schönes Bett zum Schlaf nachholen ….
    Grüße Stephan

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